Der Spatz

Der Spatz im Frühlingssonnenschein

hüpft munter in den Tag hinein.

Er pickt nach allem, was er mag,

verbringt so jeden Sonnentag.

Anders lebt der Spatz bei Regen:

Fliegen kommen ihm entgegen.

Vergesslichkeit

Gedicht

Vergesslichkeit

Im Alter fällt das Lernen schwer.

Der Wunsch ist da, das Hirn ist leer.

Was gibt es solcherhand zu tun?

Ganz viel bewegen, lange ruh’n.

Nicht viel Fett und Zucker essen,

und die Impfung nicht vergessen.

Mit solch gutem Rat versehen,

kann es in die Grube gehen.

Doch das Allerschönste ist,

wenn man auch den Tod vergisst.

#gedichte

Größe und Gelassenheit

Der Bussard hoch am Himmel kreiste.

Die Krähe griff ihn an, die dreiste.

Sie wollte ihn von dannen treiben.

Doch warum ließ sie das nicht bleiben?

War sie neidisch auf den Großen?

Machte sie aus Spaß die Possen?

Störte er den Krähenhimmel?

Hatte sie den Krähenfimmel?

Der Bussard aber war sehr kräftig.

Bewegte seine Schwingen heftig.

Beendete das dumme Treiben.

Und ließ die Krähe Krähe bleiben.

#gedichte #gedicht #vogelbeobachtung #politik

Stammtischgeschichte

Gedichte
Der betrunkene Musikus

Stammtischgeschichte

Die Steirische, sie stöhnt und ächzt.

Der Musikus nach Bieren lechzt.

Die Finger wild die Knöpfe drücken,

er fällt besoffen auf den Rücken.

Im Liegen spielt er unverdrossen.

Die Augen waren schon geschlossen.

Wer das geseh’n, wird’s nie vergessen:

Der Xaver war musikbesessen!

Der arme Mann im Fango-Bett

In der Reha gibt es Fango,
ist gesünder noch als Tango,
bei dem man das Gelenk verdreht,
was bei der Reha gar nicht geht.

Du liegst auf einem Wasserbett,
gemütlich-warm und einfach nett,
verpackt in wohlig-weichen Decken,
kannst du nunmehr im Schlaf verrecken.

In der Kabine Nummer zwei,
da schnarcht ein fetter Mann, o wei.
Er wälzt sich hin und wälzt sich her,
die Schwestern schwatzen nebenher

in ihrem Raum mit ganz viel Zeit;
sie lieben die Gemütlichkeit,
die „Stress“ sie nennen. Nur warum?
Dem Dichter bleibt die Feder stumm.

Da, der Alte fällt vom Bett,
auf den Boden, gar nicht nett,
„Hilfe“, schreit er, „helft mir doch“,
Schwestern sind im Schnatterloch.

Hör’n nicht, wie der Alte schreit,
armer Mann, er tut mir leid,
doch das Notseil mir gebricht,
helfen kann ich deshalb nicht.

Mann liegt unten, Fango drauf,
er hört mit dem Schreien auf.
Die Decke liegt daneben,
ganz traurig ist das Leben.

Der Fango drauf verschmutzt ihn sehr,
die Schwestern schnattern immer mehr.
Jetzt ist die Fango-Zeit herum,
die Schwestern sagen nun ganz dumm:

„Solch eine große Sauerei,
und Hilfe rief er nicht herbei!“
Das war sein schönster Fango-Tag,
an den er nicht mehr denken mag.

Illustrierte Gedicht von Berndt Baumgart
Illustrierte Gedichte

Das Hundegedicht

Der Hund macht nix, er ist ganz brav,
sehr lieb ist er, so wie ein Schaf.
Das Kind hat ihn nur irritiert,
da wurde Bello ganz verwirrt.
Er biss das Kind ins Bein ganz tief,
nun gut, da lief wohl etwas schief.
Hoffentlich war das Kind gesund;
denn nur 1A-Fleisch mag der Hund.

Schweine in der Stadt

Zwei Schweine gingen durch die Stadt,
in der es viele Schweine hat.
Sie suchten aus das Rathausschwein,
es sollte Bürgermeister sein.

Den Schweinen ging es nun sehr gut,
und bald kam auch der Übermut.
Er küsste sie zart auf den Po
und auf die Brüste sowieso.

Das machte beide Schweine geil,
sogar das Rathausschwein nahm teil
an der Schweinesudelei,
das Priesterlein war auch dabei.

Wie konnte es nun anders sein –
Der Metzger kam sehr bald herein,
beendete das Schweinespiel,
Würste, Schnitzel gab es viel.

Der Professor und der Arzt

Professor Lobrecht hatte Schmerzen
an dem Rücken und am Zeh.
Der Magen drückte und am Herzen
tat es manchmal etwas weh.

Lobrecht wollte Stärke zeigen,
musste seinen Mann stets stehn,
gehörte niemals zu den Feigen,
die immer gleich zum Arzte gehn.

Doch seine braves Eheweibchen                                                                                                 jagte ihn zum Doktor hin;
rückte täglich ihm ans Leibchen.
Widerstand war ohne Sinn.

Und nun fragte der Herr Doktor:
„Wo tut‘s weh, was sagt das Blut?“
Lobrecht wusste nichts zu sagen:
Heute ging es ihm doch gut.

Noch lang der Herr Professor lebte,
nur langsam wurde Lobrecht alt.
Des Doktors Leben längst entschwebte,
die gute Frau war auch schon kalt.

Die drei Musketiere

Es waren einst drei Musketiere,
die kämpften wie die wilden Stiere.
Sie erschlugen zwanzig Tyrannen
und tausende Soldatenmannen.
So wurden sie berühmt im Ländchen,
die Sänger brachten ihnen Ständchen.
Voll Lobes waren auch die Dichter,
die Staatsanwälte und die Richter.
Die Frauen wollten Kinder haben
von den drei Musketenknaben.
Und so gibt es noch bis heute
Nachfahren der Musketenleute.