Der Professor und der Arzt

Professor Lobrecht hatte Schmerzen
an dem Rücken und am Zeh.
Der Magen drückte und am Herzen
tat es manchmal etwas weh.

Lobrecht wollte Stärke zeigen,
musste seinen Mann stets stehn,
gehörte niemals zu den Feigen,
die immer gleich zum Arzte gehn.

Doch seine braves Eheweibchen                                                                                                 jagte ihn zum Doktor hin;
rückte täglich ihm ans Leibchen.
Widerstand war ohne Sinn.

Und nun fragte der Herr Doktor:
„Wo tut‘s weh, was sagt das Blut?“
Lobrecht wusste nichts zu sagen:
Heute ging es ihm doch gut.

Noch lang der Herr Professor lebte,
nur langsam wurde Lobrecht alt.
Des Doktors Leben längst entschwebte,
die gute Frau war auch schon kalt.

Der Pfarrer und die Nonne

Der Pfarrer und die Nonne

Der Pfarrer liebt die keusche Nonne.
Ihr Leib, der gibt ihm größte Wonne.
Er sorgt sich auch um ihre Seele.
Als Seelsorger, da geht er fehle.

War das in unsres Gottes Plane,
dass unter mancher Schwarzsoutane
die Geilheit und die Bosheit juchzen,
während arme Nonnen schluchzen?

Der Teufel wird sie alle holen;
doch bis dahin ist‘s noch Zeit:
Noch manche Nonne wird geschunden,
bis das Priestervolk verschwunden.