Für die Gesundheit

Gesundheit - Ein Gedicht von Berndt Baumgart
Für die Gesundheit – Ein Gedicht von Berndt Baumgart

Für die Gesundheit

Professor Lobrecht ging spazieren

in dem Kurpark ganz allein.

Das Laufen wollte er probieren –

Laut dem Doktor soll es sein.

Nun lief er also fast zwei Stunden,

bis die Füße taten weh.

Er zählte schon nicht mehr die Runden.

Wund war jetzt der kleine Zeh.

Doch dann im Biergarten wurd’s heftig.

Bald vergessen war die Pein.

Der Herr Professor soff sehr kräftig –

Abends brachten sie ihn heim.

#gesundheit #gedichte

Das Hundegedicht

Der Hund macht nix, er ist ganz brav,
sehr lieb ist er, so wie ein Schaf.
Das Kind hat ihn nur irritiert,
da wurde Bello ganz verwirrt.
Er biss das Kind ins Bein ganz tief,
nun gut, da lief wohl etwas schief.
Hoffentlich war das Kind gesund;
denn nur 1A-Fleisch mag der Hund.

Die Viren

Zwei Viren trafen einen Mann

am Morgen in der Straßenbahn.

Der Herr sah frisch und munter aus

und fuhr zur Arbeit von zu Haus.

Die Viren sprachen : “Ach wie fein,

bei jenem nisten wir uns ein.“

 

Gesagt, getan. Kaum war’s gesprochen,

sind sie ihm in den Hals gekrochen.

Dort blieben sie den ganzen Tag,

bis abends er im Bette lag.

Indes, so sei man noch belehrt,

hatten die Viren sich vermehrt.

Es waren nicht mehr nur die zwei,

sondern zweitausend oder drei-.

 

Des Nachts nun fingen diese an

zu kriechen durch den armen Mann,

in die Beine, Arme, Hände,

durch Adern und durch Zellenwände,

ins Gehirn und in den Bauch,

wie es bei den Viren Brauch;

sie schwammen hin, sie schwammen her

-und es wurden immer mehr!

 

Ein neuer Tag nimmt seinen Lauf.

Der Wecker schrillt. Der Mann wacht auf,

will die Glieder wohlig strecken

und erkennt mit großem Schrecken,

dass er krank geworden ist,

was ihn ärgert und verdrießt.

Es schmerzt der Kopf, und er hat Fieber,

den ganzen Tag im Bette blieb er.

 

Unterdessen sind die Viren

gewandert bis in Herz und Nieren,

haben, wie es musste kommen,

vom ganzen Mann Besitz genommen;

waren in der zweiten Nacht

auf der Höhe ihrer Macht,

die sie dergestalt genossen,

dass neue Viren ihr entsprossen.

 

Am nächsten Tag, ach große Not,

da fühlt der Mann sich schon halb tot;

er ächzt und stöhnt, kann kaum noch leben,

geschweige denn die Glieder heben,

also dass zum guten Schluss

dann der Doktor kommen muss.

Dieser gibt ihm mancherlei:

Teuren Rat und Arzenei.

 

Wie man weiss,  sind Viren nun

gegen Medizin immun.

Tabletten, Pulver, Spritzen, Saft

geben ihnen neue Kraft,

sind für sie nur Leckerbissen,

die sie hoch zu schätzen wissen.

Und unser Mann, so ist das eben,

blieb weiter krank, die Viren –leben.

 

Es geht der Krug, wer kennt das nicht,

so lang zum Wasser, bis er bricht.

Genauso war die Sache hier:

Die Viren fraßen voller Gier,

was nur das war, mit Genuss,

schwelgten in dem Überfluss,

bis sie Maß und Ziel vergaßen

und sich gegenseitig fraßen.

 

Gesund fuhr wieder unser Mann

Am Morgen in der Straßenbahn.

Er sah recht blass und kränklich aus,

ob vom Aufenthalt zu Haus

oder vom Behandlungspreis,

das nur der Arzt zu sagen weiß.