Die Diät

Illustrierte Gedichte von Berndt Baumgart
Die Diät – Ein Gedicht von Berndt Baumgart

Die Diät

Sie stritten wie die Kesselflicker:

„Ich bin sehr dick, doch du bist dicker“.

Drei Monate gab es nur Suppe.

Dann starben sie, doch das war schnuppe.

#diät #abnehmen #gedichte

Kopfzerbrechen

Kopfzerbrechen – Ein Gedicht von Berndt Baumgart

Ohne Streusalz, ohne Sand

stürzen viele in dem Land.

Mancher bricht sich auch das Bein.

Doch es könnte schlimmer sein!

Wenn man sich den Kopf zerbricht,

nützen Sand und Streusalz nicht.

#gedichte #lyrik

Impressionen aus dem Café

Impressionen aus dem Café – Ein Gedicht von Berndt Baumgart

Impressionen aus dem Café

Im Café sitzen die Skelette.

Sie reden alle um die Wette.

Sehr fröhlich sie zusammen plappern.

Nur ab und zu die Knochen klappern.

Die Köpfe wackeln hin und her.

Und haben keine Augen mehr.

Die Kiefer klappen zu und auf.

Sie hau’n sich auf die Schultern drauf.

Und wie ich so nach unten schau,

da wird es mir im Magen flau.

Ich sehe meine eignen Knochen.

Die Angst ist mir ins Hirn gekrochen.

Nein, denke ich. Ich will noch leben.

Will nicht nach Knochenhaufen streben.

Wir brauchen Zunge, Magen, Fleisch.

Erst später kommt das Himmelreich.

#illustriertegedichte #gedichte #lyrik #niederbayern #leben

Stammtischgeschichte

Gedichte
Der betrunkene Musikus

Stammtischgeschichte

Die Steirische, sie stöhnt und ächzt.

Der Musikus nach Bieren lechzt.

Die Finger wild die Knöpfe drücken,

er fällt besoffen auf den Rücken.

Im Liegen spielt er unverdrossen.

Die Augen waren schon geschlossen.

Wer das geseh’n, wird’s nie vergessen:

Der Xaver war musikbesessen!

Der Mond

Illustriertes Gedicht von Berndt Baumgart
Gedicht von Berndt Baumgart – Illustration von Nadia Baumgart

Der Mond

Der Vollmond scheint ins Zimmer rein.

Manch einen freut sein heller Schein.

Dem andern ist der Mond ein Graus.

Er traut sich nicht mehr aus dem Haus.

Hat Angst vor Feen und Gespenstern.

Die lauern nächtens vor den Fenstern

und rutschen rein, du glaubst es nimmer,

auf Lunas Strahl in Schlafes Zimmer.

Der Mond hält ständig uns auf Trab:

Mal nimmt er zu, mal nimmt er ab.

Mich macht er froh und manchmal munter.

Und ich werde immer runder.

#gedichte

Der arme Mann im Fango-Bett

In der Reha gibt es Fango,
ist gesünder noch als Tango,
bei dem man das Gelenk verdreht,
was bei der Reha gar nicht geht.

Du liegst auf einem Wasserbett,
gemütlich-warm und einfach nett,
verpackt in wohlig-weichen Decken,
kannst du nunmehr im Schlaf verrecken.

In der Kabine Nummer zwei,
da schnarcht ein fetter Mann, o wei.
Er wälzt sich hin und wälzt sich her,
die Schwestern schwatzen nebenher

in ihrem Raum mit ganz viel Zeit;
sie lieben die Gemütlichkeit,
die „Stress“ sie nennen. Nur warum?
Dem Dichter bleibt die Feder stumm.

Da, der Alte fällt vom Bett,
auf den Boden, gar nicht nett,
„Hilfe“, schreit er, „helft mir doch“,
Schwestern sind im Schnatterloch.

Hör’n nicht, wie der Alte schreit,
armer Mann, er tut mir leid,
doch das Notseil mir gebricht,
helfen kann ich deshalb nicht.

Mann liegt unten, Fango drauf,
er hört mit dem Schreien auf.
Die Decke liegt daneben,
ganz traurig ist das Leben.

Der Fango drauf verschmutzt ihn sehr,
die Schwestern schnattern immer mehr.
Jetzt ist die Fango-Zeit herum,
die Schwestern sagen nun ganz dumm:

„Solch eine große Sauerei,
und Hilfe rief er nicht herbei!“
Das war sein schönster Fango-Tag,
an den er nicht mehr denken mag.

Illustrierte Gedicht von Berndt Baumgart
Illustrierte Gedichte

Eduard der Schneckerich

Eduard der Schneckerich
gern zu den jungen Schnecken schlich.
Ganz langsam kroch er, leis und sacht
zu ihnen hin – meist in der Nacht.

Jedoch die Schnecken waren schlau:
Sie kannten Eduard genau,
misstrauten seinem Schneckenschleim
und gingen ihm nicht auf den Leim.

So schneckte er in einem fort,
er schneckte hier, er schneckte dort,
bis eine ihm zu spät entwich –
und die ist jetzt Frau Schneckerich.

Humorvolle illustrierte Gedichte von Berndt Baumgart
Illustrierte Gedichte von Berndt Baumgart