Der böse Dichter

Illustriertes Gedicht von Berndt Baumgart

Ein unpolitisches Gedicht

macht heute nur ein Bösewicht.

Stellung sollte man beziehen,

und nicht vor der Wahrheit fliehen.

Was ist nun gut und was ist schlecht?

Der Dichter weiß das nicht so recht.

Er lässt den Unfug kurzerhand,

und lebt als Bösewicht im Land.

#unpolitisch #gedichte #politik

Wir warten

Wir warten - Ein Gedicht von Berndt Baumgart
Gedicht von Berndt Baumgart

Wir warten

Wir müssen immer warten und kommen nicht ans Ziel.

Ich hätte gern die Frühlingszeit und du vom Gelde viel.

Er träumt sehr von der großen Liebe, Beförderung tut Not.

Man hofft auf Weihnachten, Genesung – doch bald schon kommt der Tod.

#gedichte #texte #poesie #sprüche #lebensweisheiten

Trotzdem

Trotzdem

Frust im Diesseits, Trost im Jenseits?

Das Diesseits ist recht bald vorbei.

Kurz vor dem Ziel sind wir bereits.

Priester versprechen mancherlei.

Nichts von dem Jenseits wissen wir.

Wir können träumen, hoffen nur.

Drum leben wir gern jetzt und hier.

Angst vor dem Tode? Keine Spur!

#gedichte #lyrik #illustriertegedichte #gedanken

Modernes Theater – Vierte Szene – Das Altersheim

Modernes Theater - Autor Berndt Baumgart . Das Altersheim
Modernes Theater von Berndt Baumgart

Modernes Theater – Vierte Szene – Das Altersheim

Herr Rund, Herr Glückauf, Frau Lindner, Frau Höcker, Frau Brösel, Pflegerin (Monika), Pfleger (Frank)

Pflegerin 

„Guten Morgen. Wunderschönes Wetter heute. Wir wollen jetzt alle gemeinsam frühstücken.“

Frau Lindner 

„Ich will jetzt nach Hause. Wo sind meine Koffer?“

Pflegerin 

„Wir sind doch hier zu Hause. Jetzt gibt es Frühstück. Sehen Sie, Frau Lindner, hier ist Kaffee. Und dazu eine Scheibe Toastbrot.“

Frau Lindner 

„Hier sind wir zu Hause? Wo ist Alfred? Ist er in der Küche?“

Pflegerin 

„Alfred ist doch schon im Himmel. Kommen Sie, Frau Lindner. Jetzt erstmal was essen.“

Frau Lindner 

„Ist das wieder echter Bohnenkaffee oder Muckefuck?“

Pflegerin 

„Echter deutscher Filterkaffee. Einfach probieren.“

Herr Rund 

„Bald kommen die Russen. Mein Vater hat das früher schon gesagt. Im Fernsehen habe ich es gesehen. Die Russen greifen an. Wir müssen bald fliehen.“

Pfleger 

„Im Fernsehen zeigen sie doch nur Bilder von der Ukraine. Die Russen haben die Ukraine überfallen. Aber die kommen nicht zu uns. Wir haben ja die Nato.“ 

Herr Glückauf 

„Das meinen Sie, junger Mann. Wenn der Iwan angreift, steht er in wenigen Stunden am Rhein. Wir haben kein richtiges Militär mehr.“

Pfleger 

„Und trotzdem haben wir doch die Nato. Die Russen kämen ja nicht einmal durch Polen; sofort würden sie von Nato-Truppen aufgehalten.“

Frau Höcker 

„Die Pollacken haben unser Land geklaut. Die sind immer nur am Klauen. Unsere Autos, unsere Häuser…“

Pflegerin 

Unterbricht: „Aber Frau Höcker, sie sind doch in Deutschland geboren und in Sicherheit. Die Polen sind unsere Freunde. Das sehen Sie doch im Fernsehen.“

Frau Höcker 

„Papperlapapp. Wer glaubt denn an das blöde Fernsehen? Ihr jungen Leute habt ja keine Ahnung. Mein Vater kam aus Breslau. Das ist und war Deutsch. Heute nennen es die Pollacken und die Fernsehleute ‚Wroclav‘. Solch ein hässliches Wort. Geklaut haben sie alles…“

Pflegerin 

„Kommen Sie, Frau Höcker. In Breslau leben ja gar keine Deutschen mehr. Jetzt wollen wir gemeinsam frühstücken.“

Herr Glückauf 

„Wenn Frau Höcker Recht hat, hat sie Recht. In Deutschland haben wir das Recht auf freie Meinungsäußerung. Das steht im Grundgesetz. Nur unsere Politiker halten sich nicht daran. Wer nicht die offizielle Meinung hat, wird bestraft— Oder kommt ins Altersheim, hä, hä, hä…“

Er lacht über seinen Witz. 

Pfleger 

„Ist ja gut, Herr Glückauf. Auch im Pflegeheim können Sie wählen. Ganz frei und geheim. Wir wollen jetzt frühstücken, wie Monika gesagt hat.“

Frau Brösel 

„Und unsere gute Egerländer Musik wird nicht mehr gespielt. Sie summt eine Melodie. Sind wir überhaupt noch in Deutschland? Oder in der Tschechei? Wo ist unsere Heimat?“

Pfleger 

„Das heißt doch Tschechien, Frau Brösel.“ (Frau Brösel schüttelt energisch den Kopf)

Pflegerin 

Zum Pfleger: „Komm Frank, lass es. Du weißt doch, dass das keinen Sinn hat. Wir werden jetzt mit unseren Leuten fröhlich frühstücken…Aber, Herr Rund (dieser schießt Papierkügelchen auf Frau Lindner), wir sind doch nicht im Krieg. Bitte schießen Sie nicht auf Frau Lindner!“

Herr Rund 

„Wir müssen üben, wenn der Iwan kommt. Da müssen alle helfen, Jung und Alt. Da brauchen wir einen neuen Volkssturm. Aber Ihr seid ja so verweichlicht…(Er schaut die Pflegerin und den Pfleger verächtlich an). Mit Euch kann man keinen Krieg gewinnen.“

Pfleger 

„Jetzt reicht es. Bitte hören Sie sofort auf.“

Frau Lindner 

„Ich will endlich nach Hause.“ (Summt die Egerländer Melodie von Frau Brösel.

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Modernes Theater in 7 Szenen – Szene 1

Die Demonstration

Modernes Theater – Erste Szene – Die Demonstration

Ein großer Platz mit vielen Menschen allen Alters, mehrerlei Geschlechts, unterschiedlich gekleidet. Etwa die Hälfte tragen Masken. Mitten auf dem Platz ist ein Podium mit einem Mikrofon aufgebaut. Davor hängen Plakate. 

1. Junge Frau mit Plakat

Schreit: „Impfen, impfen, impfen. Querdenker sind Nazis. Fuck Nazis.“

Ihre Begleiter (junge Männer und Frauen, aber auch einige ältere) 

„Impfen, impfen, impfen. Querdenker sind Nazis. Fuck Nazis.“

Leute gegenüber, verschiedenen Alters und Geschlechts

Eine ältere Frau 

„Ihr seid Idioten. Regierungsgläubige. Lasst Euch verarschen. Scheiß-Pharmaindustrie. Maskenfetischisten.“

Zwischen den beiden Lagern eine Reihe Polizisten

1.Polizist 

„Hoffentlich hört diese Scheiße bald auf. Ständig die blöden Einsätze. Kein Privatleben mehr. Diese Scheißdemonstrationen gehören verboten.“

2. Polizist 

Lacht unter dem Helm: „Aber Herr Kollege, wir sind schließlich Demokraten. Haben doch in der Polizeischule gelernt, dass das Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit ganz wichtig ist.“

1.Polizist 

„Herr Kollege, wollen Sie mich verarschen? Gehören Sie auch zu den Führungsspitzeln, die die eigenen Kollegen denunzieren?“

2. Polizist 

„Gott bewahre. Ich habe das nur ironisch gemeint. Mir gehen die ständigen Demonstrationen doch auch auf den Geist. Da steht Meinung gegen Meinung. Alle haben gute Argumente. Und niemand kennt die Wahrheit.“

1.Polizist 

„Haben Sie denn keine Meinung? Haben Sie Virenangst? Oder gehören Sie auch zu den Scheißgrünen oder Sozis?“

2. Polizist 

„Na, na, nur nicht politisch werden.  Wir haben gelernt, dass wir unsere Pflicht erfüllen müssen. Und uns bei politischer Betätigung zurückhalten sollen. Wir müssen unter einem grünen Innenminister genauso dienen wie unter einem schwarzen.“

1. Polizist 

„Oder unter einem braunen. Stimmts?“

2. Polizist 

„Sie sind ein seltsamer Kollege. Ich glaube nicht, dass wir Freunde werden. Hauptsache, dass wir gemeinsam unsere Pflicht tun!“

1. Polizist 

Murmelt: „Ja, stimmt.“

Die 2. Junge Frau steigt auf das Podium und ergreift das Mikrofon. Auf dem gesamten Platz herrscht lautes Rufen und Schreien. Plakate werden geschwenkt.

2. Junge Frau 

Schreit in das Mikrofon: „Wir haben eine Pandemie. Ringsherum und in unseren Nachbarländern sterben Menschen. Weil sie sich nicht impfen lassen. Die Gestorbenen könnten alle noch leben. Und Ihr Idioten und Querdenker seid schuld daran! Wo ist Euer Hirn geblieben? Habt Ihr überhaupt eins? Unsere Krankenhäuser und Intensivstationen laufen bald über. Wegen Euch! Lasst Euch endlich impfen! Ihr tötet die Menschheit!“ Sie schreit immer lauter, wie in Ekstase.

Allgemeines Geschrei vieler Menschen, einige halten Plakate hoch. Das Podium wird von jungen Leuten gestürmt. Es gibt eine Rangelei. Der 2. Jungen Frau wird das Mikrofon entrissen. Ein älterer Mann, Ende 50, nimmt das Mikrofon.

Älterer Mann 

Ruft ins Mikrophon: „Wir wollen Freiheit. Wir sind erwachsene Bürger und keine Kindergartenkinder. Jeder ist für seine Gesundheit selbst verantwortlich. Die Impfung hilft manchmal, aber in jedem Fall den Pharmaunternehmen. Impfschäden werden verschwiegen. Die Medien sind gleichgeschaltet. Wir erfahren nicht die Wahrheit. Wir wollen keine Gesundheitsdiktatur.“

Die Polizei bildet eine Kette und versucht, Demonstranten und Gegendemonstranten zu trennen. Ein Polizist besteigt das Podium und nimmt dem älteren Mann das Mikrofon weg.

Älterer Mann 

Schreit: „Aha, die Staatsgewalt kommt. Wir dürfen nichts mehr sagen. Die Demokratie ist weg. Ich schäme mich, ein Deutscher in diesem verkommenen Land zu sein.“

 1. Junge Frau 

Schreit: „Dann wandere doch aus, alter Nazi. Querdenker und Coronaleugner brauchen wir hier nicht. Fuck AfD, fuck Nazis. Impfen, impfen, impfen…“ 

Allgemeines Geschrei. „Impfen, impfen, impfen. Fuck Nazis, fuck AfD.“

Schreiben heute

Schreiben heute


Die Journalisten treffen sich:

Was ist unsre Meinung heute?

Das Schreiben ist jetzt fürchterlich.

Woran glauben heut die Leute?

Was war denn gestern im TV?

Wie ist die Clickrate FB?

Weiß das denn jemand ganz genau?

Was schreiben wir, o weh, o weh?

Hören wir auf die Entscheider!

Meinung wird stets neu geboren.

Das ist dumm, so ist es leider.

Und die Freiheit ist verloren.

Auf ein Neues

Gedicht von Berndt Baumgart
Illustrierte Gedichte

Auf ein Neues

Große Ziele nicht erreicht.

Ein klein wenig nur vielleicht.

Häufig nebens Tor getroffen.

Oft vergeblich war das Hoffen.

So verging gar manches Jahr.

Ausgefallen ist sein Haar.

Jetzt, am letzten Stück des Lebens

kämpft er noch einmal, vergebens

oder nicht, wer weiß das schon?

Leise kommt der Englein Ton.

Die Kugel rollt der Sisyphos.

Der Rest des Lebens geht jetzt los.

Blick nach vorn

Blick nach vorn – Ein Gedicht von Berndt Baumgart

Blick nach vorn

Hinter grauem Winterhimmel

siehst du Frühlings Sonnenschein.

Neben dunklem Weltgetümmel

kann auch Wunderschönes sein.

Erkennen müssen wir es nur.

Schon ist die Depression vorbei.

Die Traurigkeit? Ach, keine Spur.

Das Leben jauchzt. Und bald ist Mai.

Der Schnee

Gedichte von Berndt Baumgart
Gedicht von Berndt Baumgart – Der Schnee

Der Schnee

Der Schnee, er fällt am Tage

und manchmal in der Nacht.

Dem einen ist er Plage,

den andern froh er macht.

Ach, wär‘ er nicht so kühle,

hing kalt an jedem Ast.

Mit etwas Sommerschwüle

da liebte ich ihn – fast.