Zwischen Schweigen und Hoffen

Der eine weint, der andre schmollt.
Sie haben“s beide nicht gewollt.
Die Welt verliert ihr Gleichgewicht.
Man spürt es, aber sagt es nicht.

Gerechtigkeit ging leis davon,
verlor sich hinter Stahlbeton.
Wir fragen leis: Wo führt das hin?
Und suchen weiter nach dem Sinn.

Wir stolpern durch das Jetzt mit Scheu.
Es ist uns gar nicht wohl dabei.
Kein Jammern hilft, kein lauter Schrei.
Die Hoffnung bleibt. Ganz heimlich.
Frei.

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Das Schutzgedicht

Das Schutzgedicht

Guten Schutz ein jeder braucht,

so lange er den Atem haucht.

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Pflanzenschutz nennt man das Gift,

das jedes Kraut vernichtet.

Wenn jemand funktionieret nicht,

man über ihn schnell richtet.

In Schutzhaft wird er eingesperrt.

Die Alten haben es gelehrt.

Ob das noch demokratisch ist?

Die schlimme Zeit man schnell vergisst.

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Wir zieh’n den Schutz nicht in den Schmutz.

Das liegt uns wirklich ferne.

Naturschutz und auch Artenschutz,

die haben wir sehr gerne.

Schmetterlinge und Insekten,

sie tanzen in der Sonne.

Für einige, die nicht verreckten,

ist dieses eine Wonne.

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So fühlen wir uns gut geschützt,

weil der Schutz uns allen nützt.

#gedichte

Drei Erkenntnisse

Gedicht von Berndt Baumgart

Drei Erkenntnisse

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Solange ihm das Essen schmeckt,

ist dieser Mensch noch nicht verreckt.

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Sofern der Mensch noch liebt und küsst,

sein Leben nicht vergangen ist.

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Und wenn einst seine Seele schwebt,

sein Erdenkörper nicht mehr lebt.

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#gedichte

Das Altersreptil

Das Altersreptil – Ein Gedicht von Berndt Baumgart

Ich werd´ im Alter ein Reptil;

auch wenn ich solches gar nicht will.

Voll Falten ist jetzt meine Haut;

mir manchmal vor mir selber graut.

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Was kann ich tun, ich armer Mann?

Ich schau´ mir schöne Teile an:

Ein Stück vom Hintern ist recht fein.

Die Kopfhaut hat noch glatten Schein.

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Für Frauen gilt das ebenso.

Sie haben einen runden Po.

Und dem, das nur herunterhängt,

Madame keine Bedeutung schenkt.

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So wird auch noch das Alter schön.

Es gibt manch Glattes anzusehn.

Ich pfeif´ auf des Senioren Leids:

Auch ein Reptil hat seinen Reiz.

#gedichte #gedicht #lustigesgedicht

Leben heute

Leben heute – Ein Gedicht von Berndt Baumgart

Leben heute

Natürliche Fassung:

Ohne Luft und ohne Wasser

wär´ das Leben etwas blasser.

Doch mit Lust an der Natur

bist du auf der schönsten Spur.

Schwarze Fassung:

Ohne Luft und ohne Wasser

wär´ das Leben etwas blasser.

Doch mit Macht und ganz viel Geld

lebst du gut auf dieser Welt.

Grüne Spezialfassung:

Ohne Luft und ohne Wasser

wär´ das Leben etwas blasser.

Doch mit Windkraft und Solar

leben Grüne wunderbar.

Blaugelbe Fassung

Ohne Luft und ohne Wasser

wär´ das Leben etwas blasser.

Doch mit neuer Autobahn

kannst du flitzen wie im Wahn.

Rote Fassung

Ohne Luft und ohne Wasser

wär´ das Leben etwas blasser.

Doch sind alle krank und arm

hat die Gleichheit ihren Charme.

Vegane Fassung:

Ohne Luft und ohne Wasser

wär´ das Leben etwas blasser.

Doch mit Blattspinat und Tee

tust du nicht den Tieren weh.

Bayerische Fassung:

Ohne Luft und ohne Wasser

wär´ das Leben etwas blasser.

Doch mit Fleisch und gutem Bier

ist es ganz erträglich hier.

#gedichte #gedicht #lebensweisheit

Die Eile

Die Eile – Gedicht von Berndt Baumgart

Die Eile

Die Eile ist ganz ohne Frage

auf Erden eine große Plage.

Sie hält gar manchen stets in Trab

und schickt ihn früh ins Grab hinab.

Was tut der kluge Mensch dagegen?

Als erstes – nicht zu viel bewegen.

Als zweites – nur nicht zu viel tun.

Als drittes – lieber öfter ruhn.

#gedichte #eile #ruhe #lebensweisheit

Der Zweck des Lebens

Der Zweck des Lebens – Gedicht von Berndt Baumgart

Der Zweck des Lebens

Es war einmal ein Durchschnittsmann,

der fragte sich so dann und wann,

was denn sein Zweck im Leben sei;

denn schließlich ist es schnell vorbei.

Da kam gleich ein Politiker.

Der sagte, das ist gar nicht schwer.

Sei lieb und gut, verhalt dich brav.

Du bist kein Wolf, sondern ein Schaf.

Geh schön wählen, sei zufrieden,

dann geht es dir gut hienieden.

Der Mann lebte nun sorgenfrei.

Woran er starb, ist einerlei.

Doch Sein Bruder war ein Dichter.

Ein ganz kleiner, kein erpichter.

Unzufrieden und mit Sorgen

Aber glücklich, heut und morgen.

#gedichte #illustriertegedichte

Kopfzerbrechen

Kopfzerbrechen – Ein Gedicht von Berndt Baumgart

Ohne Streusalz, ohne Sand

stürzen viele in dem Land.

Mancher bricht sich auch das Bein.

Doch es könnte schlimmer sein!

Wenn man sich den Kopf zerbricht,

nützen Sand und Streusalz nicht.

#gedichte #lyrik

Trotzdem

Trotzdem

Frust im Diesseits, Trost im Jenseits?

Das Diesseits ist recht bald vorbei.

Kurz vor dem Ziel sind wir bereits.

Priester versprechen mancherlei.

Nichts von dem Jenseits wissen wir.

Wir können träumen, hoffen nur.

Drum leben wir gern jetzt und hier.

Angst vor dem Tode? Keine Spur!

#gedichte #lyrik #illustriertegedichte #gedanken