Berndt ergreift das Wort

Berndt ergreift das Wort

„Ich glaube, wir sind an einem toten Punkt angelangt. Vielleicht sollten wir unsere Bootsfahrt abbrechen. Alle haben gesagt, was sie denken, glauben und fühlen. Jedenfalls so ungefähr. Wenn ich es recht sehe, sind dabei letztlich nur Fragen herausgekommen.

Aber wir haben ja von Anfang an gesagt, dass wir nichts wissen und dass wir suchen.

Was wollen wir denn in diesem Boot? Es gibt keine Antworten, nur Vermutungen und Behauptungen. Wir reden uns miteinander die Köpfe heiß. Aber es bringt nichts.

Ich fühle mich ganz elend. Warum? Ich war wohl von Anfang an nicht ganz aufrichtig. Ich habe euch alle zu dieser Reise eingeladen. Warum? Was soll diese Reise bringen?

Kann mir jemand helfen?“

 

Der Vermummte vom Bootsrand redet

„Ihr könnt mich alle für einen Fanatiker halten. Mein Name tut nichts zur Sache. Ich bin ein Einsamer. Ich bin eigentlich nur in dieses Boot gestiegen, um zuzuhören.

Aber, nachdem hier alles zum Stillstand kommt, will ich doch ein paar Worte sagen.

Ich glaube, dass ich ab und zu traumähnliche Visionen habe. Und dann glaube ich, Gott sprechen zu hören. – Ja, Ihr könnt darüber lächeln. Ist mir egal.

In einem meiner Träume sagte Gott zu mir: ‚Ohne das Böse kann es kein Gutes geben. Ohne den Zweifel gibt es keinen Glauben. Ich will, dass die Menschen sich aus Überzeugung, aus freiem Willen, zu mir, zu dem Guten, zur Liebe und nicht zum Hass und zum Egoismus bekennen. Erst durch die Überwindung des Bösen, des Satans, kann ein Mensch wirklich gläubig lieben und edel werden.

Also braucht es das Böse, den Satan, um letztlich Gutes tun zu können.

Und warum wurde Hiob, der Gerechte, so gequält, fragen manche?

Gerade diejenigen, die glauben, gut und edel zu sein, müssen die härtesten Prüfungen bestehen.

Vom Satan lasse ich mich nicht bequatschen und mir nichts einreden. Meine Prüfungen denke ich mir selbst aus; denn ich bin Gott.

Aber ich habe dem Satan große Macht gegeben; denn ohne den Filter des Bösen kann ich die Guten nicht erkennen. Das ist der Preis des freien Willens, den ich den Menschen selbst gewährt habe.

Alles hat seinen Preis, auch für mich.

Also müssen die wahrhaft Guten (Hiob, Jesus) die härtesten Prüfungen bestehen.

Doch nicht jeder Gute soll (oder kann) heilig werden. Das verlange ich von den Menschen gar nicht. Sie sollen nur erkennen – deshalb haben sie den Verstand – was gut und was böse ist. Dabei sollen sie das Böse ohne meine Hilfe überwinden und an mich glauben.

Das ist schon alles.

Dann kommt auch das Gute zu den Menschen, die Liebe, das Glück und das Paradies. In mir ist das Paradies. Und mein Licht ist so hell, dass es alles andere überstrahlt.

Aber Ihr Menschen könnt es noch nicht sehen und erkennen; denn sonst würdet Ihr erblinden. Ich zeige mich Euch nur von hinten (wie in der Bibel), oder im Traum. Folgt mir einfach, dann ist Satan besiegt und Ihr gehört zu mir.

Aber Ihr habt mehrere Chancen (Inkarnationen). Die Religionen des Ostens verstehen das besser als die Juden oder die Christen. Die wollen alles schon in einem einzigen Leben erreichen und deshalb quälen sie sich so. Aber es ist ihr Wille, und viele schaffen es auch von dort zu mir; denn ich bin gnädig und barmherzig. Keiner muss Angst haben, der sich ehrlich bemüht.

Hauptsache, es gibt für Euch keine anderen Götter oder Nebengötter.‘“

 

3 Gedanken zu “Berndt ergreift das Wort

  1. Ich verstehe weiterhin nicht, was das „Böse“ oder „Satan“ ist…Ich fühle, dass alles miteinander verwoben ist und es viele verschiedene Perspektiven auf ein Problem oder eine Tatsache gibt. Andererseits weiß ich ja, dass es viel Leid auf der Welt gibt, das man nicht relativieren kann. Ist das das Böse und kann man es verhindern?

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  2. Ich habe mir den Text selbst laut vorgelesen und fühle, was Berndt bewegt. Vor vielen Jahren haben wir schon nächtelang über solche und ähnliche Themen philosophiert. Das „Böse“ können und sollten wir nicht versuchen zu verhindern, denn es gehört zum Erkennen des Ganzen dazu. Das ist die Dualität. Wir sind alle Engel, wir sind alle das Licht! Um das zu verstehen, müssen wir die Dunkelheit sehen. Damit wir Vergebung üben können, braucht es die Verletzung. Sehen wir in unseren Mitmenschen die Helfer, die uns lehren, das Licht zu erkennen… (Donald Welsh), dann können wir uns (hoffentlich) glücklich schätzen.

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    • Ich danke sehr für diesen engagierten Beitrag. Ja, wir suchen alle. Aber beim Versuch des „Findens“ sollten wir vorsichtiger sein. Neale Donald Walsch (nicht Welsh) z.B. mag als Vertreter der „New Age-Bewegung“ glauben, etwas „gefunden“ zu haben. Zumindest kommerziell, im Diesseits, hat sich das durch geschicktes Marketing für ihn gelohnt („Humanity’s Team“). Allerdings scheinen seine esoterischen Ansichten, wie die so vieler Anhänger ähnlicher „Lehren“, in eine Sackgasse zu führen. Sie sind letztlich aufs Diesseits ausgerichtet. Irgendwelche Erkenntnisse, die das „Ganze“ berücksichtigen, kann man aber leider davon nicht ableiten. Es wäre viel zu einfach, davon auf eine „Wahrheit“ schließen zu wollen. Was alle Menschen verbindet, ist ihre viele jahrtausendalte Kultur. Und im Unbewussten (C.G.Jung spricht vom „kollektiven Unbewussten“) äußern sich Teile einer kosmischen Wahrheit, die zu fassen uns leider nur sehr schwer möglich ist. Vielleicht ist es uns sogar verboten, in diesem diesseitigen Leben Erkenntnisse zu finden. Aber es ist ungeheuer reizvoll, danach zu suchen. Der Biss in den Apfel vom Baum der Erkenntnis mag eine Sünde sein und zum Verlust des Paradieses führen. Aber wozu haben wir den Verstand? Durch den Verlust des Paradieses sind wir gezwungen, uns dem Leben zu stellen, bis hin zum Brudermord. Wir müssen durch Niederungen gehen (manche mehr, manche weniger), um uns letztlich (wieder?) dem „Ganzen“ oder dem „Sein“ nähern zu können. Welcher Weg dahin führt, ist fraglich. Deshalb diskutieren wir weiter. Und was „gut“ und „böse“ ist, sollten wir zu definieren versuchen. Ist das Böse nur die „Abwesenheit des Guten“ (privatio boni) oder etwas anderes? Wer hier weiterkommen will, dem empfehle ich z.B. „C.G.Jung, Zur Psychologie westlicher und östlicher Religion“, Edition C.G.Jung, Gesammelte Werke, elfter Band. Ich verspreche allen: Es ist ungeheuer spannend. Aber „Lösungen“ können wir vielleicht nicht finden, sondern immer nur Fragen. Doch die Hoffnung bleibt.

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