Der Bürger und das Finanzamt

Ein Bürger zum Finanzamt geht,
weil er die Welt nicht mehr versteht:
Er soll – dies will ihm nicht bekommen,
mehr zahlen, als er eingenommen.
Drum fragt er keck und ungeniert,
ob ihn das Amt hier angeschmiert.

Der Steuermann ist gleich beleidigt,
spricht von „Beamter“ und „vereidigt“,
weist auf den großen Stempel hin,
der amtlich sei und somit Sinn
besäße, was den Bürgersmann
beruhigt. Er geht und zahlt sodann.

Moral:
Wenn es amtlich angeordert,
zahlt der Bürger, was gefordert.

 

Der Mann und das Finanzamt

Ein Mann geht zum Finanzamt hin,
mit gutem Mut und frohem Sinn.
Er möchte Geld zurückbekommen,
das man im Vorjahr ihm genommen.

Erst wartet er in einem Flur,
so ungefähr zwei Stunden nur,
dann ruft man ihn in ein Büro,
jetzt ist er dran, jetzt ist er froh.

Der Herr vom Amt ist missgelaunt.
Er fragt den Mann, der sehr erstaunt,
nach Formular C 4 F 3,
und isst sein Butterbrot dabei.

Dann fragt er noch, warum er nicht
schon früher kam, was seine Pflicht
gewesen wäre, und zum Schluss
es so kommt, wie es kommen muss:

Der Mann zahlt viele Steuern nach,
auch, wenn er jammert „weh“ und „ach“.
Es zeigt sich die Behörde hart,
ihm alles nimmt, was er gespart.

Doch er, nicht dumm, in Jahresfrist
schon selbst Finanzbeamter ist,
beginnt den Dienst im Monat Mai
-und isst sein Butterbrot dabei.