„Ok, als Lenker will ich noch einmal an den Anfang dieser Reise zurückerinnern:
Das Suchen im Diesseits und im Jenseits haben wir schon ein wenig betrachtet.
Fest steht, dass wir als Menschen nur im Diesseits aktiv oder auch passiv sein können.
Was im Jenseits ist, wissen wir nicht.
Falls es überhaupt ein Jenseits gibt.
Manche machen sich darüber Gedanken, ob es ein Jenseits gibt und glauben oder phantasieren irgendetwas, was sie dann als ‚Wissen‘ deklarieren. Andere ‚sind‘ einfach hier und im Diesseits und bejahen das. Manche kontemplieren und denken. Manche dösen vor sich hin und warten auf den Tod, ohne es vielleicht zu merken. Manche merken es und nehmen Drogen. Dann geht es schneller. Und ganz andere sind einfach nur doof. Sie schauen TV, begeistern sich für Fußball oder die Formel I, schimpfen auf die Politik, haben Angst, fliehen dorthin, wo sie glauben, dass es ihnen besser geht, essen, trinken, leben gesund, vögeln, kämpfen ums physische Überleben, wieder andere treiben vielleicht ein bisschen Sport oder haben einen Garten und machen Marmelade und warten auf das Altersheim und den Tod. Wobei sie Letzteres natürlich verdrängen. Aber vielleicht sind sie auch nicht doof, sondern tun genau das, was uns Menschen zukommt, was wir können.
Ich als Bootslenker sehe meine derzeitige Situation eher wie folgt:
Ich lebe in der Sonne des Lebens, wie der vorgenannte Schmetterling. Die Sonne scheint um mich herum, auch wenn der Himmel mal trübe und wolkenverhangen ist. Doch hinter und vor mir ist pechschwarze Dunkelheit – so scheint es zumindest.
Auf den ersten Blick ist das ein erschreckender, schrecklicher Gedanke. Ich habe Angst.
Aber sofort schießen mir mehrere Fragen durch den Kopf:
‚Wovor habe ich Angst? Vor der Dunkelheit, die mich umfängt, wenn ich den Tag verlasse und mich in die ewige Nacht nach dem Tode begebe?‘
Aber alle Menschen vor mir sind doch schon diesen Weg gegangen und alle nach mir werden ihn auch gehen!
Das ist zumindest ein kleiner Trost. Ich bin nicht alleine auf dem Weg, auch wenn ich ihn letzten Endes allein gehen muss.
Insofern scheint es auf der Welt eine Gerechtigkeit zu geben, die alle Menschen und organischen Wesen, vielleicht sogar den gesamten Kosmos verbindet.
Oder sehe ich das mit meinem kümmerlichen Verstand nur so? Gibt es mich überhaupt? Aber könnte ich das denken, wenn es mich nicht gäbe? Ok, aber wenn es mich denn gibt, warum denke ich dann an ‚Vorher‘ und ‚Nachher‘? Gibt es denn überhaupt eine ‚Zeit‘? Oder einen ‚Ort‘, an dem ich mich gerade befinde? Oder bin ich in meinem irdischen Leben nur in der dritten Dimension ‚gefangen‘? Mit der Mathematik kann ich viel höhere Dimensionen berechnen. Und in der ‚Science Fiction‘ kann ich mir in höheren Dimensionen ganz viel vorstellen: Ich kann ‚gleichzeitig‘ an vielen Orten sein, kann das ‚Vorher‘ und ‚Nachher‘ erkunden, kann anderen in die Gedanken schauen, kann Welten entstehen und vergehen sehen.
Aber was bringen mir diese Phantasien? Wozu sind sie tauglich?
Ich möchte mich nach diesem kleinen philosophischen Exkurs und den sich daraus ergebenden Fragen, die ich vielleicht später nochmal vertiefen möchte, wieder an die Grundfrage begeben, die mich ständig wurmt:
‚Kommt nach dem Tode wirklich schwarze, undurchdringliche Nacht, ein Abgrund, in den ich falle, das Nichts? Oder gibt es vielleicht doch noch eine andere Welt, gibt es Arme, die mich auffangen? Gibt es einen schönen Weg, den ich gefahrlos gehen kann?‘
Wie komme ich bei der Beantwortung dieser Frage weiter?“
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